„[1] Zu jener Stunde traten die Jünger zu Jesus und sprachen: Wer ist wohl der Grösste im Reich der Himmel?
[2] Und Jesus rief ein Kind herbei, stellte es in ihre Mitte
[3] und sprach: Wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht in das Reich der Himmel kommen!
[4] Wer nun sich selbst erniedrigt wie dieses Kind, der ist der Grösste im Reich der Himmel.
[5] Und wer ein solches Kind in meinem Namen aufnimmt, der nimmt mich auf.“
(Schlachter 2000, Matthäus 18, 1 – 5)
Wenn es darum geht, wie wir in den Himmel kommen sollen, also in das Reich Gottes, so sollen wir wie Kinder werden. Dies bedeutet, wie Jesus darauffolgend sagt, indem wir uns selbst erniedrigen.
Dies ist etwas, was man heutzutage nicht mehr gerne hört: sich selbst erniedrigen. Also keine hohe Meinung von sich zu haben, sondern sich zu den Niedrigen halten.
Es geht mir nicht darum, dass man mutlos ist und keinen Antrieb findet, weil man sich so zu den Niedrigen hält. Sondern es geht mir darum, nicht stolz zu sein. Die Jünger haben gefragt, wer der Höchste im Reich der Himmel ist. In Markus 10, 35–45 sieht man, wie zwei der Jünger fragen, ob sie zu seiner Rechten und Linken sitzen könnten. Das war ihnen wichtig: Wie kann ich im Himmel die Ehre bekommen? Doch Jesus zeigt auf, was für eine Denkweise er angenommen hat:
„Denn auch der Sohn des Menschen ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben zu geben als Lösegeld für viele.“
Markus 10, 45
Wir sollen ja wie Jesus wandeln. Des Menschen Sohn wurde als Lösegeld für viele, dies kann nur er. Dies ist die Kreuzigung Jesu auf Golgatha. Wir können nicht auf die gleiche Weise gekreuzigt werden für viele. Wir können aber unser eigenes kreuzigen. Damit ist gemeint, dass ich meinen eigenen Willen, der jetzt zum Beispiel gerne gelogen hätte, nicht tue, sondern meinen Willen kreuzige.
Wir können aber schauen, dass wir anderen dienen. Dafür muss man sich selbst erniedrigen. Dies geht nicht so einfach. Man kann vielleicht einer alten Oma gerne helfen, weil sie sich dafür noch herzlich bedankt. Aber wie ist es zum Beispiel bei Kindern oder deinen Geschwistern?
Sie denken vielleicht gar nicht daran, sich bei dir zu bedanken, aber dennoch kannst du ihnen doch helfen? Es kann dir vielleicht schwer sein, jemandem zu helfen, auch weil er so komisch ist. Aber hier gilt es, nicht viel von sich zu halten, sondern gerne zu helfen.
Mein Ziel sollte nicht sein: Wie werde ich der grösste sein? Wie kann ich noch viel wichtiger werden?
Sondern das Ziel sollte doch zunächst ein Wandel in Jesus sein und danach den anderen auch zu helfen. Nicht mit Zwang, sondern in Liebe.
Es gäbe wahrscheinlich noch viele weitere Themen und Situationen, in denen man sich selbst erniedrigt und wie ein Kind denken sollte.
Sei es, wenn man in der Gemeinde helfen sollte, etwas umzusetzen. Vielleicht sollte noch jemand die Toilette putzen. Bist du dir dafür zu gut, oder kannst du hier auch einer sein, der etwas macht, ohne gross Ehre dafür zu erhalten?
Vielleicht hat dich niemand gesehen, dass du etwas gemacht hast, aber dann darfst du wissen: Gott hat es gesehen, und er wird dies nicht vergessen. Nein, er kann es dir auch gerne vergelten.
Es lohnt sich also, schnell zu sein, um anderen zu helfen, und nicht gross von sich zu halten.