Kürzlich hörte ich eine Rede, in der es um die Thematik der Bitterkeit ging. Dies hat mich zum Nachdenken gebracht. Die Bitterkeit wohnt so tief in einem Menschen. So schnell kann es zum Beispiel sein, dass man mit seinem Mund eine Bemerkung macht, weil man bitter ist in seinem Herzen.

Es gibt viele Verse, die davon handeln, wie man keine Bitterkeit zulassen soll. Zum Beispiel heißt es in Epheser 4,31:

„Alle Bitterkeit und Wut und Zorn und Geschrei und Lästerung sei von euch weggetan samt aller Bosheit.“

Viel lieber sollten wir es doch so haben, wie es im nächsten Vers steht:

„Seid aber gegeneinander freundlich und barmherzig und vergebt einander, gleichwie auch Gott euch vergeben hat in Christus.“
(Schlachter 2000, Epheser 4,32)

Eine Art, wie keine Bitterkeit aufkommt, ist, wenn wir gegenüber anderen freundlich sind. Es kann sein, dass der andere zum Beispiel mehr verdient als du, oder Gott hat ihm erlaubt, dass er ein grösseres Haus erhält, eine hübschere Frau/einen hübscheren Mann oder was es sonst noch gibt – Autos, Karriere, Intelligenz etc.

Hier kann es so einfach sein, dass man schnell bitter wird. Auch ich habe bei mir gesehen, wie schnell man bitter wird. Das fängt bereits im Herzen an und kommt später auch aus dem Mund heraus.

Als Beispiel:
Man wird von jemandem eingeladen, der ein größeres Haus hat, und wird herumgeführt. Mit dem Mund sagt man dann nur etwas wie:
„Oh, da hat dir Gott aber etwas ganz Großes geschenkt.“
Warum kommt diese Bemerkung?
Ist es wirklich so, dass ich dies sage, weil ich den anderen schätze – oder nicht vielmehr, weil ich bitter bin in meinem Herzen?


Ich denke, diese Bitterkeit entsteht, weil man habsüchtig ist. Man ist nicht zufrieden mit dem, was man hat, und wünscht sich das, was der andere hat. Dies geschieht so oft in der Bibel. Sieh nur das Beispiel mit David an. Er hatte mehrere Frauen (2. Sam. 3, 2–5) und doch begehrte er Bathseba (2. Sam. 11, 2–4). Er war in dem Sinne noch nicht direkt bitter, aber er war habsüchtig. Und dennoch steht davon, dass er wissen musste, wessen Frau diese ist. Er fand heraus, dass dies die Frau von Urija ist, einem Hetiter (scheinbar nicht beliebt bei den Juden – siehe Rebekka, als ihr Sohn die Töchter eines Hetiters nahm, 1. Mose 27, 46). Als König durfte er sich doch alles erlauben?

Dies führte dazu, dass Gott ganz wütend auf David wurde und ihn hart bestrafen wollte (2. Sam. 12, 7–11). – Es wäre so weit gekommen, dass man die Frauen Davids anderen Männern gegeben hätte.
Man sieht in diesen Versen zwei Dinge:

  1. Gott hasst Habsucht und demzufolge auch Bitterkeit. Er erinnert David daran, dass dieser doch bereits sehr viel empfangen hatte: Als Hirtenjunge aufgewachsen, wurde er schließlich König über ganz Israel.
    Falls du irgendwo in deinem Herzen Habsucht spürst, dann frage dich vielleicht einmal:
    „Was hat mir Gott eigentlich schon in meinem Leben gegeben?“
    Bist du nicht dankbar dafür?
  2. Gott kann noch viel mehr geben. Wenn David Mangel gelitten hätte, dann hätte Gott schon für ihn gesorgt. Das bedeutet jetzt nicht, dass du ein Verlangen nach materiellen Dingen haben sollst, sondern dass Gott dir alles gibt, was du wirklich brauchst – wenn du ein treuer Mann oder eine treue Frau bist.
    Er kann dich ausfüllen mit allem, was dir wirklich dient (damit ist kein Porsche gemeint), sondern zum Beispiel mit Gemeinschaft mit anderen Gläubigen, mit Frieden, Freude und innerer Stärke.

So lässt du die Habsucht in deinem Herzen hinein, so kann daraus eine bittere Wurzel wachsen (Hebr. 12,15).
Du hast, nach diesem Vers, Gottes Gnade versäumt und vergessen, was er für dich bereits getan hat.

Und wenn es darum geht, wie du dich den anderen gegenüber verhalten sollst: Sicherlich solltest du immer daran denken, welche Gnade Gott über dein Leben gegeben hat und wie sehr er dich geliebt hat. Und danach sollst du auch den anderen lieben, wie Gott dich geliebt hat. Nicht nur äußerlich, sondern auch in deinem Herzen. Nicht nur mit lieben, heuchlerischen Worten, sondern auch von ganzem Herzen.

Man kann so vieles verlieren, weil man bitter gegenüber anderen wird, und dann kann dich Gott auch nicht weiter segnen. Du stellst dich eigentlich gegen Gott. Du meinst, es besser zu wissen als Gott. Wenn er der anderen Person etwas schenkt, dann vielleicht, weil die Person etwas im Verborgenen gemacht hat. Oder Gott sieht dass die Person für seine Errettung in eine bestimmte Situation gebracht wird. Nur Gott weiss, warum er dies so führt.

So lass keine Bitterkeit in dir wachsen und sei auch nicht habsüchtig, sondern gib Gott die Ehre, und alles, was du in deinem Leben brauchst, wird dir zufallen.


Ein anderer Gedanke, der auftreten kann, ist dieser, dass man bei sich so denkt:
„Warte nur, irgendwann wird Gott auch mir so etwas geben. Und wenn ich ganz treu bin, dann noch viel größer.“
Wenn du so denkst, dann solltest du dich noch einmal recht richten. Das kann doch nicht göttlich sein?
Du sollst nicht Werke (also zum Beispiel Gemeindedienst) tun, um dafür etwas zu erhalten. So funktioniert das nicht. Wir tun die Dienste doch alle, um Gott zu ehren, weil er uns so sehr geliebt hat. Hast du dies vergessen?

Titus 2, 11–14: Er reinigt sich ein Volk zum besonderen Eigentum, das eifrig ist, gute Werke zu tun.
Er wirkt doch die Werke (Joh. 15, 4) – ohne Jesus gelingt sowieso nichts.

Wir sollen in ihm sein und seine Worte. Dann werden wir bitten können, was wir wollen, und es wird uns zuteilwerden (Joh. 15, 7–9).
Aber dafür müssen wir in ihm sein, und er soll arbeiten. Er wird für dich sorgen, sofern wir in ihm sind.


Ansonsten, wenn man so habsüchtig ist und auch die Bitterkeit zulässt, dann geschehen ganz schlimme Sachen. So sehen wir zum Beispiel, wie Ahitophels Rat als Gott gleich aussah (2. Sam. 16, 23). Nun wurde aber im nächsten Kapitel nicht sein Rat ausgeführt, sondern der eines anderen (Gott hat hier auch mitgewirkt). Und wahrscheinlich war er so enttäuscht darüber, dass er sich erhängte (2. Sam. 17, 23).

Oder Esau, der bereits zwei Frauen eines Kanaaniters genommen hatte (1. Mose 26, 34–35), der sah, dass Isaak den Jakob mehr liebte. Und wieso?
Weil Jakob seinen Eltern gehorsam war (1. Mose 28, 7).
Und was war die Reaktion Esaus? Er nahm sich noch eine dritte Frau aus den Kanaanitern (1. Mose 28, 8–9).

Wenn du also vielleicht siehst, dass Gott jemand anderen mehr segnet, dann sollst du nicht anfangen, Gott gegenüber untreu zu sein, sondern dich vielleicht mehr fragen:
„War ich auf irgendeine Weise Gott nicht ganz gehorsam gewesen?“


Hierin gilt es wohl, dass wir arm in unserem Geist werden (Matth. 5, 3). Nicht anderen bitter gegenüber werden. Auch nicht vergessen, was Gott schon in uns gemacht hat und besonders die Habsucht ablegen.

Gott ist wohl ganz klar gegen solche Menschen, die etwas nur machen, um dafür etwas zu erhalten. Gott möchte dein Herz haben und dass du ihm alleine dienst. Er wird schon für dich sorgen, darüber musst du keine Angst haben. Aber schau nicht zu den anderen, wie sie es haben, sondern nur auf dich und deine Verbindung zu Gott. Dass diese stabil ist und du ihm gehorsam bist.


Dies ist übrigens das Video das Eingangs erwähnt wurde:

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