Viele Menschen denken, dass Gott ein harter Vater ist, welcher alle Menschen bestraft, weil sie sündigen. Man denkt sich vielleicht, dass man sich Gottes Glück nur durch eigenen Kraftaufwand gewinnen kann. Nur wenn ich mindestens dreimal am Tag bete, dann hört mich Gott auch.
Und vielleicht hast du dich aus diesem Grunde auch von der Gemeinde weggewandt, hast angefangen zu sündigen und hast dir andere Freunde gesucht.
Bevor du weggegangen bist, hatt es äusserlich zwar ganz gut ausgesehen, warst immer freundlich und respektvoll, aber eigentlich ging es dir gar nicht gut. Innerlich hattest du große Probleme und wusstest einfach nicht weiter. Du wolltest vielleicht das Gute, aber es gelang dir nicht. Andere hatten vielleicht mehr Erfolg wie du, und irgendwann wurdest du wütend und gingst weg.
Du wolltest nichts mehr davon hören.
Oder vielleicht bist du gar nicht in der Gemeinde aufgewachsen, sondern hörst jetzt zum ersten Mal etwas von diesem christlichen Gott – dass er irgendwie seinen Sohn auf die Welt ließ und der hat dann die Sünde besiegt?
Du verstehst vielleicht nicht alles, aber du merkst in deinem Inneren, dass du dennoch ein Verlangen hast. Du spürst vielleicht, dass es da etwas gibt, was viel besser zu sein scheint als dein jetziges Leben.
Aber da gibt es dieses mögliche Schuldgefühl: Ich habe doch so gesündigt, und mein Leben ist so dermassen daneben. Gott kann mir doch gar nicht helfen? Aber da kann ich dir sagen, dass Gott ein ganz anderer Gott ist.
Sieh, wie Jesus von diesem Gott spricht:
Lukas 15, 11–32
Diese Bibelstelle ist das Gleichnis des verlorenen Sohnes.
Zunächst sollte man aber sehen, wie Jesus überhaupt beginnt, diese Geschichte zu erzählen.
In Lukas 15, 1–2 steht davon, dass vor allem die Sünder und Zöllner sich zu ihm nahten. Also eigentlich das verachtete Volk, solche, die vermutlich auch abgestempelt waren als Sünder. Und auch die Pharisäer sprachen so. Sie sahen diese Menge an Menschen und sprachen untereinander Schlechtes über Jesus. Sie bemerkten, wie Jesus mit diesen Menschen sprach und sogar ass. Und sie konnten diese Weise nicht verstehen.
Aber dann sagt Jesus ihnen dieses Gleichnis: Lukas 15, 3–7. Jesus würde für das eine Schaf loslaufen und die 99 anderen zurücklassen – nur um diesem einen Schaf zu helfen. Und wenn dieses Schaf gefunden wird und Buße tut, dann freut sich der ganze Himmel. Denkst du, dass Gott sich nicht über dich freut, nur weil du bisher gesündigt hast? Nein, Gott wartet auf dich und freut sich, wenn du dich zu ihm kehrst. Er freut sich so sehr, wie es in eben dem Gleichnis vom verlorenen Sohn steht.
Der Sohn war einmal bei diesem Vater [du warst vielleicht in der Gemeinde] und lief weg. Dieser wollte sein eigenes Ding machen, weil er auch dachte, dass er es besser weiß. Aber dann kam der große Fall. Er verlor alles, und niemand mehr kannte ihn. In dieser Situation bist du vielleicht auch gerade. Du weißt nicht mehr weiter und sehnst dich nach einer Stütze.
Dann möchte ich dir sagen, dass du jetzt zu deinem lieben Vater gehen kannst.
Joh. 15, 9: „Gleichwie mich der Vater liebt, so liebe ich euch; bleibt in meiner Liebe!“ – Jesus liebt dich genau so, wie er auch geliebt wurde. Und er möchte dir gerne zur Hilfe treten, wenn du dich nur zu ihm wendest. Aber der nächste Vers ist dann genauso wichtig (Joh. 15, 10): Man soll also die Gebote halten – aber mit dem Verständnis, dass dich Gott liebt und nicht plagen will. Er möchte damit nur das Beste für dich. Er weiß genau, was du brauchst. Er weiß zum Beispiel, dass dir stundenlanges Netflix-Schauen keine Freude macht, und daher ist es ihm ein Anliegen, dass du diese Dinge aufgibst. Gott macht dies alles, weil er sich an deiner Freude freut. Dafür muss man vielleicht gewisse Dinge aufgeben, aber du sollst wissen, dass die Freude danach viel größer sein wird (1. Joh. 2, 15 + Röm. 8, 18).
Auch im Gleichnis sieht man, wie der verlorene Sohn geliebt wurde. Der Vater sah ihn bereits von Weitem (er hatte also auf den Sohn gewartet und Ausschau gehalten) und rannte seinem Sohn entgegen. Er erwartete nicht zuerst, dass dieser Sohn sich hundertmal entschuldigt, bevor er ihm gnädig wurde. Der Sohn hat sich zwar entschuldigt und wollte keine Ehre haben (und so sollte unsere Einstellung auch sein – demütig sein). Aber man soll nicht meinen, dass Gott einen jetzt zuerst einmal bestraft für all die Sünden.
Gott erfreut sich, wenn du dich wieder zu ihm nahst. Er lässt dich nicht im Stich – naht euch zu ihm, so naht er sich euch. Jak. 4, 8
Und diese Personen, die vielleicht bereits seit Jahren in eine Gemeinde gehen und nun sehen, dass sich Gott an einem Sünder freut: So sollst du nun nicht neidisch oder wütend auf diese Person werden.
Wir sollen uns doch an jedem freuen, der sich bekehrt.
Ansonsten hast du möglicherweise das Evangelium doch nicht ganz verstanden. Dann bist du allenfalls wie die Pharisäer, welche sich daran gestört haben, dass Jesus sich mit Sündern umgab.