Wir sind in unserem Inneren fest von unserer Stärke überzeugt –
von unserer eigenen Kraft und unserem Wissen, von Intelligenz und Können.
Wir wissen doch alles so gut und haben alles im Griff.
Doch Gott liebt nicht solche, die viel von sich halten.
Er sucht jene, die Ihn von Herzen anbeten (Matth. 22,37) –
und die diese Gesinnung der Demut haben (1. Petr. 5,5–6).
Es ist bezeichnend, wie Petrus im darauffolgenden Vers (1. Petr. 5,7) –
nachdem er also von einem demütigen Menschen gesprochen hatte –
davon spricht, wie wir alle unsere Sorgen auf Gott werfen sollen.
Es scheint also einen Zusammenhang zu geben zwischen der Demut
und dem, dass ich alle meine Sorgen auf Gott werfe.
Wenn ich auf meine eigene Stärke setze, dann kommen Sorgen auf –
und diese stören mich vielleicht im Lauf mit Gott.
Aber wenn ich meine Sorgen ganz auf Gott geworfen habe
und Ihn im Gebet um Hilfe bitte, dann bin ich in die Demut gelangt.
Es kann aber dennoch sein, dass man keine Antwort von Gott erhält.
Nicht, weil Gott uns nicht helfen will,
sondern vielleicht, weil wir sonst wieder auf unsere eigene Stärke setzen würden –
weil wir dann sagen würden: „Ich habe dies gemacht“ – und nicht Gott.
Ein völliges Unterwerfen in Gottes Hände hat dann nicht stattgefunden.
Ihm ist es wichtiger, dass wir uns demütigen und Ihm gehorsam sind,
als dass wir Ihm unsere eigenen Werke zeigen können.
Dort kommt der Egoismus hervor:
Wenn ich in meinem Dienst für Gott eine dankbare Antwort seinerseits erwarte –
und dies am besten sofort –
dann wird man sehr wahrscheinlich enttäuscht werden.
Nicht, weil Gott undankbar ist,
sondern weil wir Erwartungen an Ihn haben.
Weil wir auf unsere eigene Stärke setzen würden
und weil wir sonst alles nur aus Egoismus tun würden.
„Ich helfe dir, damit ich auch einen Gewinn davon trage.“
– Eine ganz verkehrte Sicht hat man dann.
Man setzt auf seine eigene Stärke, seine Kraft, seine Intelligenz,
sein Wissen, sein Talent.
Aber was Gott wichtiger ist, als dass wir Ihm also mit Werken helfen,
ist ein demütiges Herz.
Dadurch sollen die Priester und Evangelisten nicht angegriffen werden.
Wir haben ein Werk hier auf Erden, das wir ausführen sollen.
Aber wir sollen dies aus dem Herzensinnersten tun –
nicht, weil wir so gut sind,
sondern weil Gott so gut zu uns war.
Nicht, weil wir dadurch Ehre bekommen werden
(Gott gibt sie sicherlich gerne – spätestens im Himmel),
sondern weil Gott dadurch gerühmt wird.
Man kann sich vielleicht denken:
„Ja, aber ich mache dies alles zu Gottes Ehre“ –
und das kann auch gut sein.
Aber es scheint etwas in unserem Inneren zu sein,
das Anerkennung sucht, das eine Belohnung erwartet.
Wir leben heute in einer solchen Leistungsgesellschaft,
in der wir etwas leisten sollen – und dann bekommen wir auch etwas.
Und das ist sicherlich nicht falsch.
Jesus liebt gewiss nicht jene, die faul herumsitzen,
sondern Er anerkannte auch damals solche, die gehorsam waren. (Matth. 8, 10)
(Geniessen darf natürlich auch sein, auch Gott ruhte am siebten Tag. Also solche die meinen nur arbeiten zu müssen und dass dies Gott am meisten gefällt, haben möglicherweise auch einen versteckten Stolz in sich, weil sie gesehen werden wollen.)
Aber wir haben mit unserem Dienst oft eine Forderung oder Belohnung im Sinn –
und diese muss für uns sichtbar sein, von Gott.
Doch vielleicht ist dies gar nicht die Absicht Gottes.
Dass alles so prima läuft,
und wir nur etwas Kleines leisten
und Gott uns dafür gleich belohnt.
Denn dadurch würden wir gross in uns selbst werden.
Ich bin mir sicher, dass Gott mit jedem Einzelnen
viel mehr vorhat, als wir uns bewusst sind.
Klar, nicht alle sind zu Evangelisten berufen –
aber in dem Bereich, in den mich Gott sendet,
dort soll ich Ihm treu sein – mag er auch noch so klein sein.
Mutter mit Kindern, älterer Bruder mit seinen jüngeren Geschwistern –
in allem können wir Gott ehren und Ihm dankbar dienen.
So wie es auch Jesus sagt:
„Und der König wird antworten und zu ihnen sagen: Wahrlich, ich sage euch: Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.“
Matthäus 25, 40
So lasst uns in unserem demütigen Herzen Gott dienen. Nicht weil wir so grossartig sind, oder weil wir etwas verdienen können, sondern weil Gott dadurch geehrt wird.

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